Die Lebensmittelkennzeichnung wurde am vergangenen Dienstag von den EU-Ministern abgesegnet. Viele treten diesem positiv entgegen, aber es werden auch kritische Stimmen laut.
Nach einen gefühlt ewigen Hin und Her zwischen Lebensmittelindustrie, Politik und Verbraucherschutz haben sich nun die Politiker zur Lebensmittelkennzeichnung geeinigt. In den Augen der Politiker handelt es sich dabei um einen sehr wichtigen Schritt, Verbraucherschützer hingegen halten die Lebensmittelkennzeichnung hingegen für eine Farce.
Lebensmittelkennzeichnung – Abschwächung bei der Herkunft
Die meisten Abstufungen zeigen sich in den Angaben zur Herkunft. Zunächst war geplant, bei Fleischprodukten den Geburtsort des Tieres sowie den Ort des Aufwachsens und des Schlachtens anzugeben. Aber der ursprüngliche Plan wird nicht in dieser Art in die Tat umgesetzt. Mittlerweile verhandeln die Zuständigen an einem Kompromiss.
Bei Milch und Wurstwaren wird die Auskunft über die Herkunft ganz ausbleiben.
Angaben zu den Nährwerten
Ab 2014 müssen auf jeder Verpackung Nährwerttabellen stehen, die Angaben zum Zucker-, Eiweiß-, Fett- und Salzgehalt sowie zu den Kalorien pro 100g/100 mm machen. Eine so genannte Ampelkennzeichnung, das heißt eine Unterteilung in rot, gelb und grün, wurde von der Lebensmittellobby allerdings mit Erfolg abgewehrt.
Auf den Etiketten soll zudem eine Mindestschriftgröße von 1,2 Millimetern zum Einsatz kommen, sodass die Angaben möglichst gut sichtbar sind.
Dass Lebensmittel oft nicht das sind, für was sie ausgegeben werden, dürfte mittlerweile bei jedem angekommen sein. So genannter Analog-Käse und Schinken, der fragwürdigen Ursprungs ist, haben in der letzten Zeit für reichlich Furore gesorgt. Aber auch da soll die Lebensmittelkennzeichnung in Zukunft einschreiten und solche Produkte als Imitate ausweisen. So dürfen solche eben nicht mehr als „Käse“ bzw. „Schwarzwälder Schinken“ (Schwein muss Herkunft im Schwarzwald haben) bezeichnet werden.
EU-Kommission wünscht sich Verbesserungen
Der bis zum jetzigen Zeitpunkt erzielte Kompromiss sei nach Ansicht des EU-Gesundheitskommissar John Dalli ein „echter Fortschritt im Bereich der Lebensmittelinformation“. Jedoch wünscht sich die EU-Kommission weitere Verbesserung bezüglich der Lebensmittelkennzeichnung.
Keine Einigung erfolgte bei der obligatorischen Angabe zur Herkunft von Milch sowie Milch- und Fleischprodukten. Im Besonderen haben sich hierbei die Niederlande und Schweden gegen dieses Vorhaben ausgesprochen, da die Angaben mit hohen Kosten verbunden seien. Zumal sehen sie keinen wirklichen Nutzen für den Verbraucher.
Die neue Lebensmittelkennzeichnung soll die Verbraucher vor Irreführung bewahren, jedoch müssen die neuen Formulierungen erst noch gefunden werden.