Wenn man im Supermarkt vor dem Kühlregal mit den Milchprodukten steht, hat man den Eindruck, langsam aber sicher die Übersicht zu verlieren. Neben Vollmilch mit 3,5 % Fettanteil, ultrahocherhitzter H-Milch und fettarmer Milch, findet man inzwischen auch die sogenannten ESL-Milch.
Die Abkürzung ESL steht für „extended shelf life“ und bedeutet, dass ESL-Milch länger haltbar ist als konventionelle Frischmilch. Während normale Frischmilch (also Vollmilch) sich 5-6 Tage im Kühlschrank hält, ist ESL-Milch bis zu drei Wochen haltbar. ESL-Milch muss jedoch – im Gegensatz zur H-Milch- im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Normalerweise wird Milch durch Pasteurisierung haltbar gemacht. Bei diesem Prozess wird die Milch kurz auf 60-90 Grad erwärmt; dabei werden Mikroorganismen abgetötet. Pasteurisierung steigert die Haltbarkeit von Milch enorm. Während H-Milch auf 150 Grad ultrahocherhitzt wird, erwärmt man ESL-Milch einige Sekunden auf eine Temperatur von ca. 120 Grad; dann wird aber sofort wieder auf 90 Grad abgekühlt. ESL-Milch sagt man nicht nur eine längere Haltbarkeit, sondern auch besseren Geschmack und einen höheren Vitamingehalt nach. Auch Discounter-Biomilch wird als ESL-Milch angeboten.
Für den Handel hat die längere Haltbarkeit von ESL-Milch natürlich jede Menge Vorteile. Die Milch hält sich einfach länger, das heißt, das man sie auch länger im Kühlregal aufbewahren und verkaufen kann. Die Rechtslage in der Europäischen Union unterscheidet sich jedoch von Staat zu Staat. Während ESL-Milch in der Bundesrepublik das Prädikat „frisch“ tragen darf, ist dies in Ländern, wie Österreich und Italien, nicht erlaubt.
Und Kunden aufgepasst: ESL-Milch ist nach dem Öffnen genauso lang (oder kurz) haltbar, wie normale Vollmilch. Die längere Haltbarkeit ist lediglich bei geschlossenen Zustand garantiert.